Andreas Kranebitter

Die Konstruktion von Kriminellen

Die Inhaftierung von "Berufsverbrechern" im KZ Mauthausen

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Der NS-Staat deportierte Personen mit unterschiedlichen Begründungen in Konzentrationslager. Die Kriminalpolizei wurde ermächtigt, Personen in „Vorbeugungshaft“ zu nehmen und in KZ einzuweisen, die sie wegen Vorstrafen als „Berufsverbrecher“ etikettierte. Nach 1945 galten sie nicht als Opfer. Über sie wurde nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen, aber nie geforscht.
Wer waren aber die „kriminellen“ Häftlinge der Konzentrationslager? Auf welcher rechtlichen Basis wurden sie deportiert, welche Delikte hatten sie begangen? Wie wandte die Kriminalpolizei das Label „Berufsverbrecher“ an? Welche Rolle spielten sie tatsächlich im Gefüge der „Häftlingsgesellschaft“? Mit diesen und anderen Fragen widmet sich das Buch nicht nur der NS-Zeit, sondern auch der breiteren Geschichte der Kriminalpolitik in Österreich und dem Weiterleben der Stigmatisierungen in den (Familien-)Biografien dieser Opfergruppe nach 1945.
Mit verschiedensten geschichts- und sozialwissenschaftlichen Methoden und Konzepten geht der Autor den Biografien von 881 österreichischen „Berufsverbrechern“ des KZ Mauthausen nach. Die Geschichte der Konzentrationslager wird so aus einer bisher kaum beachteten Perspektive betrachtet.