Christa Markom / Heidi Weinhäupl

Die Anderen im Schulbuch

Rassismen, Exotismen, Sexismen und Antisemitismus in österreichischen Schulbüchern

 17.00

Werden in Österreichs Schulbüchern Klischeevorstellungen, Stereotype und Vorurteile transportiert? Eine brisante Frage, der vorliegende Analyse nachgeht. Mit bedenklichem Ergebnis! Offene Diskriminierungen werden zwar vermieden, Rassismus abgelehnt, fixe Rollenbilder von Männern und Frauen hinterfragt. Nach wie vor aber werden stereotype Bilder vermittelt: von der Überlegenheit Europas und den zum Aussterben verurteilten Indianern, dem Islam als totalisierender Kraft und einem Afrika voller Armut und Bürgerkrieg. Homosexualität wird mit ausufernder Sexualität in Beziehung gesetzt;Inter- und Transsexualität ausgeblendet. Auf der Begriffsebene finden sich Buschmänner und Steinzeitmenschen ebenso wie primitive Volksstämme und Zigeuner.
Geschlechtsneutrale Sprache wird teilweise oberflächlich verwendet, gleichzeitig klare Normen über die Bild- und Textebene eingeführt: das Model (Frau, exotisch geschminkt) und der Pilot (Mann, in Uniform, inmitten von Technik, im Cockpit). Antisemitismus wird quer durch die Geschichte eher ausgeblendet oder Rechtsextremen zugeordnet; der Nahostkonflikt stark verzerrt dargestellt. Im Buch geht es nicht darum, diskriminierende Passagen aufzulisten oder einzelne Schulbücher an den Pranger zu stellen. Vielmehr werden Beispiele genutzt, um geläufige wissenschaftliche Diskurse auch auf der Schulbildungsebene nachvollziehbar zu machen – für Schulbuchverlage, StudentInnen, interessierte Eltern, ganz besonders aber für LehrerInnen und ihre SchülerInnen, deren Kritikpotenzial geweckt werden soll: Das Methodenkapitel bietet nicht etwa eine trockene Abhandlung, sondern eine How-to-do-Anleitung für das kritische Hinterfragen von Texten. Buchtipp im Südwind-Magazin, 1.4.2008 (Renate Sova):
„…nachvollziehbar und übersichtlich strukturiert… nicht nur für Lehrende wichtig zu lesen, sondern auch für jene Menschen sehr interessant, die selbst das Weitertragen von Vorurteilen und Klischees beenden wollen, sensibel mit Sprache umgehen und ihre eigene Haltung und Sicht auf die Welt hinterfragen.“