Ulrike Herbig / Andrea Rieger-Jandl
Südseearchitektur: Bautraditionen in Samoa und Fidschi

In kaum einer anderen Kultur spiegelt die indigene Architektur das soziale Gefüge wider wie in Samoa. Die Häuser ohne Wände – Fale genannt – zeugen von der offenen Gesellschaft, in der die Privatsphäre keine Bedeutung hat. Im Gegensatz dazu sind die Räume der indigenen Gebäude auf Fidschi – Mbure – von Wänden umschlossen. Freiraum bieten hier die Dorfstrukturen mit ihren offenen Dorfplätzen. Beiden Kulturen bilden komplexe Hängetragwerke, aufwändige Knoten-Ausbildungen mit Kokosfaserbindung und Dachdeckungen aus Zuckerrohr und Palmplättern ein harmonisches – aber leider sehr vergängliches – Gesamtgefüge. In dem nach außen sichtbaren Verschwinden der indigenen Architektur manifestiert sich der Wandel der Kulturen, deren Entwicklung und Geschichte bis heute nicht restlos geklärt ist.
Das Wiener Institut für vergleichende Architekturforschung hat sich unter Anderem die Analyse und Dokumentation der noch vorhandenen traditionellen Architektur auf den Pazifischen Inseln Samoa und Fidschi zur Aufgabe gemacht. In einer einzigartigen interdisziplinären Expedition wurde anhand von ausgewählten typischen Beispielen die traditionelle Bauweise und ihre Bedeutung für das Leben heute untersucht.
http://iva-icra.org/publikationen/suedseearchitektur-bautraditionen-in-samoa-und-fidschi/