Christoph Reinprecht

Nach der Gastarbeit

Prekäres Altern in der Einwanderungsgesellschaft

 17.00

Altwerden in der Migration – ein Thema, das in der Alterns- und Migrationsforschung, aber auch von Politik und Verwaltung weitgehend vernachlässigt wird: Welche Erwartungen knüpfen Migrantlnnen an die Zeit nach der Pensionierung? Welche Rahmenbedingungen prägen ihre Lebenssituation? Über welche Ressourcen verfügen sie im Alltag, bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit? Und wie tragfähig sind familiäre Netzwerke? Zwischen Assimilation und Marginalität, ethnischem Rückzug und transnationaler Mobilität, Rückkehrwunsch und Bleibeabsicht wird nach der häufig mehrdeutigen Struktur kultureller Orientierung, Zugehörigkeit und Identität gefragt.
Das Buch beschäftigt sich auf der Grundlage empirischer Forschungen mit der vielschichtigen Lebensrealität von älteren Arbeitsmigrantlnnen, die ab Anfang der 1960er- Jahre aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei nach Österreich zugewandert sind und sich hier dauerhaft niedergelassen haben. Die mit dem Arbeiter- und Migrationsstatus verbundenen Belastungen und Benachteiligungen wirken im Alter nach und erschweren die Bewältigung des Übergangs in die nachberufliche Lebensphase. Über diese gemeinsame Erfahrung komplexer Unsicherheit hinaus variiert jedoch die Lebenssituation älterer Migrantlnnen erheblich. Es existieren unterschiedliche Entwürfe selbstbestimmten und selbstständigen Alterns.