Alessandro Barberi

Diskurspragmatik, Medienkompetenz, Emanzipation und Freiheit

Dieter Baackes „Kommunikation und Kompetenz“ – Eine diskursanalytische Tiefenanalyse

 17.00

Dieter Baacke ist einer der wesentlichen Diskursbegründer der heutigen Medienpädagogik. Seine viergliedrige Definition der Medienkompetenz in Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung wird beständig und sehr häufig zitiert und ist damit ein maßgeblicher Teil des medienpädagogischen Standardrepertoires. Dabei gerät oft aus dem Blick, dass Baacke mit seiner Habilitationsschrift Kommunikation und Kompetenz – Grundlegung einer Didaktik der Kommunikation und ihrer Medien bereits 1972 den Grundstein für eben diese Definition gelegt hat. Dieser Band legt daher eine diskursanalytische Tiefenanalyse der frühen Baackeschen Diskursentfaltung vor, um erstens zu zeigen, dass seine Diskurspragmatik auch heute noch von großer Aktualität ist, zweitens seine theoretische Architektur etwa mit Bourdieus Diskurssoziologie zusammengebracht werden kann und drittens aus wissen(schaft)sgeschichtlicher Perspektive die Disziplingeschichte der Medienpädagogik mit seinem Gesamtwerk herausragende Quellen vorfindet. Dabei hat Baacke immer wieder die „Singularität der einzelnen“ betont und so bereits früh eine an KommunikatorInnen und d. i. der Sache nach AkteurInnen orientierte Kommunikations- und Kompetenztheorie vorgelegt, nach der die kreativen und innovativen Lebenswelten der Menschen weder in der Systemrationalität noch in den Strukturfunktionen aufgehen können. So konnte er eine Medienpädagogik begründen, die grundlegend von Emanzipation und Freiheit handelt.
Die methodologischen Grundlagen für diese diskursanalytische Tiefenanalyse von Dieter Baackes Habilitationsschrift, die eine eingehende Beschäftigung mit Michel Foucault und Pierre Bourdieu darstellen, werden Ende 2019 von Janus Presse in Köln als eigenständige Monografie publiziert. Beide Bände stehen für sich selbst, können aber ergänzend gelesen werden.